Arbeitsweise
Zur Erforschung der Fähigkeiten aller Tiere werden meist Verhaltensexperimente durchgeführt. Hierzu werden die Tiere nach der Methode der operanten Konditionierung trainiert. Der Schlüssel dieser Trainingsmethode liegt in der positiven Verstärkung gewünschter Verhaltensweisen. Zeigt das Tier das gewünschte Verhalten, wird die Richtigkeit zuerst mit einem kurzen Pfiff aus der Trainingspfeife (Sekundärverstärker) signalisiert. Auf den Pfiff folgt dann das Futter (Primärverstärker). Dies dient als Grundlage für die Verhaltensexperimente, die meist als Detektions- oder Diskriminationsexperimente durchgeführt werden.
In einem Detektionsexperiment muss das Versuchstier die An- bzw. Abwesenheit eines Signals anzeigen. Dieses Prozedere wurde z. B. eingesetzt, um die gerade noch wahrnehmbare Konzentration von Dimethylsulfat (DMS) zu bestimmen, einem Geruch, der für die Tiere große Bedeutung bei dem Auffinden von Futterplätzen haben könnte (Kowalewsky et al. 2006). Das Tier hatte in diesem Versuch die Aufgabe, seine Schnauze aus einer Apparatur zu ziehen, sobald es DMS roch und in seiner Position zu verharren, wenn es kein DMS roch.
In einem Diskriminationsexperiment muss zwischen mindestens zwei Reizen unterschieden werden. In Sehschärfeexperimenten (Weiffen et al. 2006; Hanke & Dehnhardt 2009) wurden den Tieren Streifenmuster präsentiert, wovon eines horizontale (bei Wahl belohnt), und eines vertikale Streifen gleicher Breite aufwies. Ab einer Breite konnten die Streifen nicht mehr aufgelöst werden, sie erschienen dem Tier grau. Aus der Leistung des Tieres kann dann die Sehschärfe errechnet werden.
Mithilfe der operanten Konditionierung wurden den Robben auch viele Verhaltensweisen gelehrt, die für den täglichen Ablauf, regelmäßige Gesundheitskontrollen und die geistige Vitalität der Tiere entscheidend sind.
Neben Verhaltensexperimenten kommen je nach Fragestellung auch physikalische und elektrophysikalische Messungen, histologisch-morphologische Techniken bis hin zu theoretischen Modellierungen zum Einsatz.