Forschung

Der Fokus des Forschungsteams liegt auf der Erforschung der Wahrnehmung von optischem Fluss unter Wasser. 2014 konnte gezeigt werden (Gläser et al.), dass Seehunde optischen Fluss wahrnehmen können. Diese Erkenntnis zieht eine Reihe von spannenden Fragestellungen nach sich, zumal optischer Fluss bei einer Vielzahl von Aktivitäten eine Rolle spielt.


Seehunde könnten optischen Fluss z. B. zur Kontrolle der Fortbewegung unter Wasser sowie bei der Navigation sogar bzw. gerade in trübem Wasser nutzen. In weiteren Verhaltensexperimenten wollen wir nun untersuchen, wie Robben mit Spezifika der Unterwassersituation hinsichtlich der optischen Flusswahrnehmung umgehen.

 

Für die Untersuchung von optischem Fluss unter Wasser haben wir einen 84" Monitor in einem großen Unterwassergehäuse in unserer Anlage installiert.

Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob Robben Parameter, die im Kontext der Navigation entscheidend sein könnten, wie z. B. zurückgelegte Distanzen, auf der Basis von optischem Fluss abschätzen können. Hieran anknüpfend gilt es allgemein, die Grundlagen visueller Navigation aber auch visueller Orientierung sowohl in Freiwasserversuchen wie auch in virtuellen Umgebungen zu entschlüsseln.

Auf Grundlage der Ergebnisse dieser Orientierungs- und Navigationsexperimente soll dann das Verhalten von wilden Robben in ihrem natürlichen Lebensraum modelliert und damit zwei bisher losgelöst voneinander arbeitende Forschungsdisziplinen zusammengeführt werden


In einer zweiten Forschungsschiene möchten wir die neuronale Grundlage der optischen Flusswahrnehmnung bei Seehunden untersuchen, wobei funktionelle Magnetresonanztomographie wie auch klassisch-histologische Techniken zum Einsatz kommen werden.


Neben den klassischen Sinnessystemen wie z.B. Sehen interessieren wir uns für den Zeitsinn, der für Entscheidungen im Futtersuchkontext oder auch bei der Orientierung eine Rolle spielen könnte.


Um komplexe Verhaltensweisen zu verstehen, ist es nicht ausreichend, sich auf eine Modalität zu fokusieren. Aus diesem Grund untersuchen wir in einer Reihe von Experimenten multisensorische Integration bei Seehunden.